Wenn man in Indien mal muss….
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Indisches Badezimmer können ganz unterschiedlich aussehen.
In den modernen Häusern und Hotels ist es oft sehr ähnlich wie in Europa.
Hier sind es die kleinen Dinge die den Unterschied machen. In ein indisches Bad gehört ein großer Eimer und ein kleiner. Beide in der Regel farblich abgestimmt und stehen in der Badewanne oder dem Duschbereich. Der große Eimer wird mit Wasser gefüllt. Mit dem kleinen Eimer schöpft man das Wasser heraus um es sich über den Körper zu gießen. Manchmal sieht man so was auch in einem orientalischen Hammam.
Verfügt das Bad über eine Dusche, hat es nicht wie bei uns eine Duschwanne. Hier ist es ebenerdig. Der Duschkopf schaut an einer Stelle der Wand heraus und ist in der Regel weder Abnehmbar noch Höhenverstellbar. Da es auch eher selten einen Duschvorhang oder eine andere Abtrennung gibt, verteilt sich das Wasser schnell im ganzen Bad.

© Green Size, Lübeck
Dusche und Toilette im Guesthouse, © Green Size, Lübeck

Ein besonderes Highlight ist die Toilette. Hier gibt es zwei Varianten. Eine klassische Toilette zum hinsetzen oder eine ebenerdige Hocktoilette. So manchem vielleicht aus Frankreich bekannt.  Meiner Erfahrung nach sind Sitztoiletten häufiger bei reicheren Leuten und besseren Hotels anzutreffen. Ärmere Haushalte und öffentliche Toiletten haben tendenziell eine Hocktoilette. Allen gemein ist der Wasserschlauch, der neben der Toilette angebracht ist. Eine Art Gartenschlauch, der an Stelle von Klopapier benutzt wird um sich zu reinigen. Die Inder benutzen lieber sauberes Wasser um sich danach zu waschen, als nur mit Klopapier den Dreck einfach abzuwischen. Man nimmt dazu die linke Hand und den Wasserschlauch und wäscht sich gründlich. Hier ist auch der Grund warum die Inder ausnahmslos mit der rechten Hand essen. Die Linke gilt wegen des Toiletten-Rituals als Unrein. Diese Tatsache ist für uns sehr gewöhnungsbedürftig. Ich bringe mir mein Klopapier auch immer aus Deutschland mit.
Aus hygienischer Sicht ist es tatsächlich sauberer, sich gleich mit Wasser zu waschen. Und es schont die Umwelt, da kein Klopapier zusätzlich die Umwelt verdreckt. Man muss nur mal darüber nachdenken, wie es wäre, wenn man sich nach dem Toilettengang die Hände nicht wäscht, sondern wie den Hintern mit Papier abwischt. Ein etwas ekliger Gedanke, oder?
Und für den Hintern reicht etwas Papier?

© pixabay.com
eine typische Hocktoilette © pixabay.com

Badezimmer in ärmeren Haushalten sehen anders aus. Wenn es sie den überhaupt gibt.
Und ich meine nicht einfach auf halber Treppe. Viele Wohnungen haben einfach überhaupt keinen Zugang zu einem Bad, geschweige den einer Toilette. Gewaschen wird sich mit dem öffentlichen Hydranten auf offener Straße. Die Leute hocken sich vor den Wasserlauf und waschen sich die Haare, putzen ihre Zähne. Sie waschen dort auch ihre Wäsche und spülen das Geschirr.
Wenn sie sich gründlich waschen wollen behalten die Frauen ihre Saris an. Die Männer haben ein Tuch um die Hüfte gebunden. Privatsphäre gibt es nicht.
Diese Verhältnisse betreffen nicht nur die Slums, auch der untere Mittelstand hat nicht unbedingt Zugang zu fließendem Wasser im Haus.
Wenn sie eine Wohnung mit Badezimmer haben, ist es meistens ein Wasserhahn an der Wand als Dusche eine sehr einfache Form einer Hocktoilette, wie die auf dem Bild. Nicht selten befindet sich die Toilette bei Indern auf dem Dach eines Hauses. So nutzen sie die Schwerkraft für eine bessere Entsorgung. Es reicht weniger Wasser aus um alle Hinterlassenschaften verschwinden zu lassen.

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Eine Meinung zu “Wenn man in Indien mal muss….

  1. Dina sagt:

    Das alles in einem Raum ist, das habe ich auch schon erlebt. Da fragt man sich wie man das anstellen soll. Mit einiger Übung klappt das Duschen dann aber auch. Trotzdem freut man sich zu Hause dann auch wieder auf die getrennte Glasdusche.

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