Ein T-Shirt, hier einmal Stellvertreter für alle Kleidungsstücke, ist ein hoch komplexes Ding.
Es hat viele Arbeitsstunden gedauert, Mühe, Schweiß, Kreativität und Mut. Die Arbeiter in den Näh-Fabriken sind Menschen wie du und ich.
Sie sind morgens müde wenn sie aus dem Bett kommen, schlurfen mit halb geschlossenen Augen ins Bad bevor sie den Bus zur Arbeit nehmen. Sie haben Kinder die in die Schule sollen und große Träume für die Zukunft. Wie du und ich. Hier in Indien träumen die meisten Arbeiter aber nicht von einem Strandurlaub oder einem Häuschen auf dem Lande.
Ich bin während ich das schreibe in Kalkutta und habe gesehen, wovon die Arbeiter in den Fabriken träumen. Ich habe mit ihnen gesprochen. Sie wünschen sich einen funktionierenden Betriebsrat. Und sie hätten gerne Samstags frei. Oder zumindest den halben Samstag.
Die Arbeiter hoffen darauf, glauben aber nicht mehr wirklich daran. Es ändert sich ja doch nichts, solange die reichen Länder billige Kleidung fordern. Wir haben uns alle schon mal gefragt, wie es sein kann, das ein T-Shirt im Angebot nur noch 2,99€ kostet. Bei der Qualität und den Preisen, kann man doch nichts falsch machen, hört man oft und schiebt unliebsame Gedanken beiseite.
Man macht dabei eine ganze menge Falsch. Aus verschiedenen Quellen habe ich erfahren das der Durchschnittslohn für eine Näherin in China bei 0,17€ die Stunde liegt. Mal 10-12 Stunden am Tag…
Viel ist das nicht.
Über 2 Milliarden Menschen auf der Welt leben von weniger als 2$ am Tag.
Wenn wir ehrlich mit uns sind, ist klar das man nirgendwo auf der Welt für 2$ am Tag ein Leben in Würde führen kann. Eine Flasche Wasser kostet hier in Indien umgerechnet etwa 0,28€. Das ist sogar etwas teurer als in deutschen Discount-Supermärkten. Nur das man hier nicht auf Leitungswasser umsteigen kann. Aber die 2$ müssen ja auch noch für eine Wohnung, Schulgeld, eigene Kleidung und alle anderen Lebenshaltungskosten reichen.
Jedes einzelne Teil in deinem Kleiderschrank wurde von einem Menschen gemacht.
Der Mensch der den Stoff für dein Lieblings-Shirt zugeschnitten hat, die Frau, die es im Akkord genäht hat, der Mann, der ein Etikett daran befestigt, der Bügler, die Verpackerin… Das alles sind Menschen. Menschen wie du und ich mit Träumen und Sorgen. Keine Maschinen, keine Roboter.
Dein T-Shirt wurde von Menschen gemacht.